„Gestern – Heute – Morgen“ – unter diesem Motto fanden die Gedenkveranstaltungen der Initiative 27. Januar e.V. anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 28. Januar in Berlin in der Christuskirche und am 31. Januar im Max-Josef-Saal in München statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand in diesem Jahr das Gedenken der drei Generationen.

In München fand die Gedenkveranstaltung in Kooperation mit dem Jüdischen Nationalfonds JNF – KKL e.V. statt. Hierbei gedachten wir gemeinsam mit unseren jüdischen Freunden des Holocausts und feierten Tu Bischat – das jüdische Neujahrsfest der Bäume.

Für die erste Generation sprach Liesel Binzer, die mit ihren Eltern Theresienstadt überlebt hatte und bis heute gern an Zeitzeugen-Begegnungen teilnimmt. Pnina K. aus der zweiten Generation berief sich im Podiumsgespräch auf den Sänger Yehuda Poliker, der sagte: „Ich bin in einem KZ ohne Stacheldraht aufgewachsen”. Pninas Eltern waren beide Auschwitz-Überlebende. Moshe Nagdai, der in Israel geboren ist und seit vier Jahren in Berlin lebt, ist neben dem Gedenken die Begegnungen in der jungen Generation zwischen Israel und Deutschland wichtig, um eine Brücke der Freundschaft für die Zukunft zu bauen. Nach der Gedenkzeremonie – die nach dem gleichen Modell wie die Berliner Zeremonie aufgebaut war –, feierten wir gemeinsam das Leben mit israelischen Chansons, die von dem wunderbaren Künstler Moshe Becker vortragen wurden. Das Publikum war begeistert und zusammen stimmten alle in die Lieder ein.

Schriftliche Grußworte erfolgten von den Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich und Frank Heinrich sowie durch den Generalkonsul des Staates Israel, Dr. Dan Shaham, dessen Grußwort durch seinen Vertreter Jonathan Glick verlesen wurde.

In der abschließenden Rede sprach Harald Eckert, der geschäftsführende Vorsitzende der Initiative 27. Januar e.V., von einem „bittersüßen“ Nachgeschmack, den das Jahr 2015 bei ihm hinterlasse. Zum einen seien 70 Jahre Auschwitz-Befreiung, 70 Jahre Kriegsende und 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel durchaus ein Grund zur Freude. Andererseits habe das Jahr 2015 insbesondere durch den Iran-Deal und die Diskussionen rund um den Boykott von israelischen Produkten das Verhältnis zu Israel getrübt. So spiegelte sich das Motto der Veranstaltung „Gestern – Heute – Morgen“ auch im Bogenschlag vom Gedenken einerseits hin zu aktuellen politischen Fragen andererseits wider.