Grußwort

Liebe Freunde, liebe Unterstützer, liebe Interessierte,

wir freuen uns sehr, in diesem Rundbrief mit Philipp Sonntag einem Überlebenden mit Buchempfehlungen das Wort zu geben. Ohne die Unterstützung der Überlebenden und ihrer Familien wäre unsere Arbeit nicht möglich. Daher freuen wir uns hier, auch ihre eigene Arbeit im Bereich der Veröffentlichungen unterstützen zu können. 

Auch mit der Enkelgeneration vernetzen wir uns mehr und mehr, wie unser Treffen in Mannheim mit Joel, dem Vorsitzenden der Jüdischen Studierenden Union Baden, zeigt. Schließlich sind wir dankbar für Teammitglieder wie Inna, die ganz persönlich motiviert das Bedürfnis Liebe und Trost an die Überlebenden und ihre Familien weiterzugeben. Schließlich ein herzliches Dankeschön an Natalja für ihr Engagement in der Bereichsleitung Schulprojekte.

Wir sind sehr dankbar für Ihre Unterstützung, die es uns ermöglicht die Arbeit fortzusetzen und weiter zu entwickeln.

Ihre Marina, Daniel Müller und David Lüllemann

Verabschiedung aus der Bereichsleitung: Schul- und Bildungsprojekte

von Natalja Part

In den vergangenen drei Jahren durfte ich den Bereich „Interviews und Schulprojekte“ leiten. In ganz Deutschland haben viele gute und wichtige Begegnungen der Überlebenden mit Schülerinnen und Schüler Deutschlandweit sattgefunden. Ich habe persönlich viel dazugelernt und war mit vielen Lehrern in einem bereichernden Austausch. Seit dem ersten Schulbesuch 2013 konnten wir als Teammitglieder von Zeugen der Zeitzeugen mit den Überlebenden mehr als 6.000 Schülern an rund 80 verschiedenen Schulen begegnen, wofür wir unheimlich dankbar sind. 

Aus familiären Gründen gebe ich diesen Bereich Ende Februar 2020 wieder an Marina Müller, unsere Gründerin und Co-Direktorin, ab. Nun wird sie die Koordination der Schulbesuche durchführen und ist Ihr Ansprechpartner bei Anfragen für ein Schulprojekt. Ich selbst bleibe im Rahmen kleinerer Projekte für Zeugen der Zeitzeugen als Ehrenamtliche aktiv.

 

Buchvorstellung: „Aktive Zeitzeugen des Holocaust“

von Philipp Sonntag, Verein „Child Survivors Deutschland e.V.“

2017 – 2019 wurde in zehn Büchern eine Fülle von Lebens-Erfahrungen und Aktualitäts-Auseinandersetzungen bereitgestellt. Child Survivors haben den Holocaust als Kinder überlebt. Weltweit gibt es etwa 55 Gruppen in 18 Ländern (altersbedingt gibt es laufend Veränderungen). Sie sind integriert im Weltverband: 

World Federation of Jewish Child Survivors of the Holocaust and Descendants (WFJCSH&D) http://www.holocaustchild.org/

und in Deutschland ist sie dort durch zwei Vereine vertreten:

Zeitzeugen aus beiden Vereinen berichten, wie auch sonst bei Zeitzeugen üblich, über die Leiden bis 1945. Die Besonderheit aber ist, dass bewusst und gezielt eine Beziehung betrachtet wurde, zu

  • der Zeit der Enttäuschungen nach 1945 bis jetzt; es gab wenig Verständnis und nur beschränkt eine Art „Wiedergutmachung
  • der Zeit der inneren Unruhe in der Gegenwart und Zukunft, 

beides aus der eigenen Identität und der (oft fehlenden …) Rolle in der Gesellschaft heraus. All dies hatte der Herausgeber der Bücher gezielt gefordert, sowohl von allen AutorInnen aus beiden Vereinen, als auch von einbezogenen Experten. Eine Übersicht:
Die Buchreihe der Child Survivors Deutschland: „Bittere Vergangenheit! – Bessere Zukunft?“ im Verlag Hentrich und Hentrich = https://www.hentrichhentrich.de:
– Band 1: (einführend), Philipp Sonntag: Wir Überlebende des Nazi-Terrors in Aktion, April 2017
– Band 2: Liesel Binzer: Ich prägte mein Leben in / wegen / trotz Theresienstadt, April 2017
– Band 3: „Charakter, Zorn und Widerstand – Child Survivors aus Expertensicht“; November 2017
– Band 4 mit Alexej Heistver (Hrsg.): Unbekannter Holocaust im Osten Europas; Februar 2018
     
Im Frühjahr 2018 startete eine neue Buchreihe „Die Unruhe der Zeitzeugen des Holocaust“,
im Beggerow Verlag, siehe =
http://www.beggerow-verlag.de/pages/buchreihen-von-zeitzeugen/childsurvivors.php

– Band I: Philipp Sonntag (Hrsg.): Child Survivors als Zeitzeugen für damals bis jetzt; eine Anthologie, Januar 2018.
– Band II: Karin Weimann: Child Survivors zu Gast am Gedenktag 27. Januar. Erinnern und VerANTWORTung in der Ruth-Cohn-Schule; Februar 2018; eine Art Handbuch für den Umgang mit Zeitzeugen, insbesondere in Schulen;
– Band III: Alexej Heistver (Hrsg.): Verwundete Kindheit – Holocaust-Überlebende aus der Sowjetunion  in Deutschland;  426 S., April 2018; mit 426 Seiten ein detaillierter Bericht über bisher weitgehend unbekannte Realität der Verfolgung in Osteuropa.
–  Band IV: Alfred Lieball: Kindheit in schwerer Zeit – Verfolgung und Krieg, Befreiung und Frustration, Sorgen und Hoffnung, September 2018

Ein weiteres Buch aus dem Verein CSD gibt es aus einem anderen Verlag:

– Horst Selbiger: Verfemt – Verfolgt – Verraten. Abriss meines Lebens. Spurbuchverlag, April 2018; www.spurbuch.de   199 Seiten, 17,80 €. Im Buch wird deutlich: von 1933 bis jetzt (!) erlebte er schier unglaubliche Härten. In den letzten Jahren ist die Anteilnahme enorm gestiegen und Horst Selbiger ist öffentlich stark präsent. 

Band V der Reihe im Verlag Beggerow ist ein neues Buch auf Englisch, es stellt die Resultate der obigen acht Bücher bereit, es hat ein ausführliches Kapitel über die Herausforderungen des täglichen Umganges mit Antisemitismus und es veranschaulicht die Schwierigkeiten und auch Optionen an Hand des Schicksals und Leben des Autors, als Verfolgter, Wissenschaftler und Künstler:  

Philipp Sonntag: Forever Alert – German Child Survivors in Action Before 1945 and Beyond 2019. Beggerow Verlag, Berlin, October 2019; 240 pages, 16.- € . Siehe hierzu, inklusive Text des einführenden Kapitels:
www.philipp-sonntag.de/foreveralert 

 

Begegnung der jungen Generation: „Das Judentum in Israel und der Diaspora heute“

von Daniel Müller

 

#Mannheim, 02.02.2020: Im Rahmen einer Leitungsklausur des Zeugen der Zeitzeugen Teams mit Teilen des Teams #Frankfurt, hatten wir die Ehre Joel Crepu als Gastredner zu haben. Joel studiert Volkswirtschaftslehre in Mannheim und engagiert sich für die Jüdische Studierenden Union in Baden.


Im Dialog vertieften wir unser Wissen zu Judentum in Israel und der Diaspora (vor allem in #USA und #Europa). Auch auf Fragen der Identität gingen wir ein (#3G1G DE-IL #Identity).
Joel war es wichtig, dass wir in #Israel auf die lebendige Vielfalt jüdischen Lebens achten und auf weitere wunderbare Aspekte, die das Land zu bieten hat.
Joel, vielen Dank für Deinen Besuch. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit! 

#StartUpNation

Kommentar: Dieser Beitrag ist ganz bewusst im Stil der sozialen Medien gehalten. Dort veröffentlichen wir noch mehr Details zu unseren Projekten.

Joel und ZdZ-Kernteam: Ein paar Impressionen unseres zweitägigen Treffens in Mannheim

Warum ich mich für ZdZ engagiere

von Inna Skornikova, Team München

 

Mein Name ist Inna Skornikova, ich kam vor fünf Jahren aus der Ukraine nach Deutschland.

Im Sommer letzten Jahres durfte ich an einer Reise mit Israel Connect teilnehmen. Am meisten berührten mich die Begegnungen mit Holocaustüberlebenden. Ich war so überwältigt davon, wie diese Menschen trotz ihrer grausamen Lebensgeschichte uns begegnet sind, voller Liebe, Vergebung und Hoffnung.

Ich habe gesehen, dass die kleinen Dinge, wie z. B. diesen Menschen einfach nur Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen zuzuhören, und Interesse an ihrer Lebensgeschichte zu zeigen, für sie so viel bedeuten. Ich bin sehr dankbar, ein Teil von Zeugen der Zeitzeugen sein zu dürfen und somit die Möglichkeit zu haben, auf diese Weise Holocaustüberlebenden Gottes Liebe weitergeben zu dürfen.

Wir können die Vergangenheit der Überlebenden leider nicht ändern, aber wir haben noch die Möglichkeit dieses „schwarze Kapitel“ ihres Lebens mit unseren Taten, Worten und unserer Fürsorge ein bisschen zu verschönern. 

Vielleicht geht es Dir auch so, dass Du etwas hast, wofür Dein Herz brennt. Doch irgendetwas hält Dich zurück. Dann möchte ich Dich mit diesen Zeilen ermutigen, denn für mich ist durch diese Arbeit ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Gott sucht Tröster!

 

Redaktionsteam: Christina Zanter, Inna Skornikova, Natalja Part, Philipp Sonntag, David Lüllemann, Marina & Daniel Müller

Fotos: ZdZ & Child Survivors Deutschland e.V.