Ansprache von Josias Terschüren: 

 

Im Gedenken vergessen?

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Ich möchte versuchen eine Brücke ins hier und heute zu schlagen: Der Auschwitz-Überlebende Primo Levi hat den berühmten Satz gesagt: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“

Dem entgegenzuwirken war zurecht auch der Tenor der Knessetrede von Kanzlerin Merkel in 2008, den sie als „deutsche Staatsräson“ bezeichnete. Merkels Rede war eine wichtige Grundsatz-Rede für das deutsch-jüdische und deutsch-israelische Verhältnis nach der NS-Zeit.

Gerade erleben wir hier in Deutschland, wie die Union um die K-Frage ringt. In solchen Tagen wird immer von Einheit geredet, aber dennoch treten die Differenzen offen zu Tage. So weit so normal, Demokratie lebt vom Dissenz.

In Israel läuft das genauso, allerdings um eine andere K-Frage – die Koalitionsfrage – und zwar seit 2 Jahren und mittlerweile 4 Wahlen. Trotz aller Differenzen die dort gerade so offen liegen und das sind schmerzlich viele – in Israel besteht links, rechts und in der Mitte Konsenz darüber, dass der Iran für die Region mit Abstand die Größte und für Israel gar eine existenzielle Bedrohung darstellt. Erinnern wir uns „es kann wieder geschehen.“

Mein Beitrag zu unserem Gedenken heute sind diese Gedanken: 

Lassen Sie uns unserem Gedenken einen Wert durch Konsequenz im hier und heute geben.

Wir können als Deutsche nicht heute „nie wieder sagen“ und morgen in Wien über ein Atomabkommen mit dem Iran verhandeln, das dieser bislang zu keinem Zeitpunkt eingehalten hat, gar nie einzuhalten gedachte. Das Abkommen beruht auf einer falschen Annahme, nämlich, dass das iranische Regime es ernst damit meint, sein Atomprogramm auf die Energiegewinnung und Forschung begrenzen zu wollen.

Doch der Iran will die Atombombe, das haben die durch den Mossad entwendeten Akten aus dem iranischen Atomarchiv unzweifelhaft deutlich gemacht. Das iranische Atomprogramm „Amad“ hat ein eindeutiges Ziel: Die Bombe zu bauen. Daran arbeiteten iranische Atomwissenschaftler während Javad Zarif den Moderaten zum Besten gab und in schicken Hotels den Diplomaten der Weltmächte Honig ums Maul schmierte. Doch die in der Antike für ihre Toleranz berühmten Perser sind heute Wölfe!

Das Atomabkommen verschleiert das und gaukelt eine alternative Realität vor. Deshalb ist das Atomabkommen eine Farce und es ist gefährlich! „Nie wieder!“ 

Dass ausgerechnet wir Deutschen und unsere politischen Leiter in Berlin das nicht wahrhaben wollen!

De facto dient das Atomabkommen nicht der Verhinderung einer iranischen Atombombe. Im Gegenteil! Der moralische Wert unseres „Nie wieder“ hängt von den Konsequenzen ab, die wir daraus ziehen. Das hat auch Angela Merkel in 2008 so gesehen und gesagt. Wir fragen: Haben wir im Gedenken vergessen?