© ZdZ (v.l.n.r): Shaya Harsit, Mirna Funk, Hannah Schmidt, Daniel Müller, Pnina Kaufman, David Lüllemann. Panel auf der Konferenz „3 Generationen – 1 Ziel“ anlässlich 70 Jahre Israel am 25.11.2018
Liebe Freunde, liebe Unterstützer, liebe Interessierte,
nach dem außerordentlichen Jahr 2018, freuen wir uns 2019 wieder in ruhigeren Gewässern zu fahren. Die Bedeutung unserer Arbeit in den Generationen nimmt umso mehr zu, je weniger Zeitzeugen bei uns sind. Dieser Newsletter umfasst unsere Antwort darauf in praktischer Solidaritäts- und Beziehungsarbeit (zum Beispiel mit dem Trailer zu 3 Generationen – 1 Ziel, #3G1G).
Über ein Wiedersehen in Nürnberg (15. Juni 2019) würden wir uns freuen! Im Gedenken und in der Reflexion von deutsch-israelischer Identität. Aktiv in Bildung und Gesellschaft. Für jüdisches Leben ohne örtliche Einschränkung!
Ihre Marina und Daniel Müller
QR-Code: Trailer Konferenz 3 Generationen – 1 Ziel
Frankfurt, München & Berlin – Unterwegs mit Eva Szepesi
von Marina & Daniel Müller
Vom 26. bis 30. Januar 2019 hatten wir das Vergnügen Eva Szepesi auf dem Weg zu den Gedenkverantstaltungen der Initiative 27. Januar e.V. persönlich zu begleiten. Daniel Essel, unser Stadtkoordinator in Frankfurt unterstützte uns tatkräftig, indem er mit Eva von Frankfurt nach München fuhr. So organisierten die beiden Daniels ein Vormittagsprogramm für Eva in München. Am Nachmittag begann die Gedenkveranstaltung. Eva erzählte von ihren Erlebnissen in Ungarn, der Slowakei, Polen & Deutschland. Außerdem riefen Redner von israelischer und deutscher Seite zur Kooperation und zum Engagement gegen Antisemitismus auf.
Am nächsten Tag fuhren Eva und Daniel Müller nach Stuttgart, wo Marina dann Eva zum Flughafen brachte, um nach Berlin zu fliegen. Auf der Berliner Gedenkveranstaltung, die mit einem ähnlichen Programm ablief, war auch ein Filmteam von VOX anwesend, das gerade in Kooperation mit Evas Familie und Zeugen der Zeitzeugen eine Dokumentation über ihre Geschichte dreht.
Für uns persönlich war es vor allem ein Freundschaftsdienst und wir hatten viel Spaß zusammen: Abendessen in kleiner Runde, tiefe Gespräche im Zug oder Flieger. Oder, um es aus Evas Sicht wiederzugeben:
„Fragt der Verein an oder ihr persönlich.“ – „Wir persönlich.“
„Dann ist es Familie!“
Vielen Dank, liebe Eva, für die kostbare Zeit! Auch vielen Dank an deine Familie, die uns die wunderbare Dokumentation von Leroy Schwarz (Evas Enkel) anvertraut hat. Evas Geschichte und Impulse zu jüdischem Leben in Deutschland ihrer Kinder und Enkel heute finden sich darin. Sehr geeignet für Schüler und andere Gruppen:
https://www.youtube.com/watch?v=BL_wRty3E88
QR-Code: Drei Frauen, drei Generationen. Anders sein, jüdisch sein
Europäische Israelsolidarität – Bericht aus Prag
von Hannes Müller – Stadtkoordinator Prag
Am 08. und 09. Januar 2019 fand im tschechischen Abgeordnetenhaus in Prag das Seminar „Jerusalem and the Future of the Two-State Solution“ statt. Das Ziel des Seminares war aufzuklären, wie internationales Recht missbraucht wird, um den israelischen Staat zu delegitimieren.
Getragen wurde es von Sallux (Salz und Licht, eng verbunden mit der ECPM), inhaltlich gestaltet von thinc (The Hague Initiative for International Cooperation) und lokal organisiert vom tschechischen William-Wilberforce-Institute sowie weiteren örtlichen christlichen, jüdischen und säkularen Organisationen. Als Hauptredner sprachen die Autoren von „Israel on Trial“, von welchen jeder Seminarteilnehmer eine Ausgabe erhielt, Andrew Tucker und Matthijs de Blois aus Den Haag zu Geschichte, Philosophie und Status des internationalen Rechts in Bezug auf Israel; Natasha Hausdorff aus England bewertete die juristische Substanz internationaler Kritik an israelischer Politik und als vierter Hauptredner berichtete Yitzhak Sokoloff aus Israel über strategische Themen und Sicherheitsthemen, Auswirkungen internationaler Politik in Israel und persönliche Erfahrungen aus dem israelisch-palästinensischen Dialog.
Die Seminarteilnehmer waren Parlamentarier, Journalisten und Kulturschaffende aus verschiedenen EU-Ländern, welche sich während der Diskussionsrunden nach jedem Vortragsblock, sowie während der Pausen mit den Rednern und untereinander austauschen konnten.
Grundtenor des Feedbacks am Ende des Seminars war Dankbarkeit für die fachliche Qualität und Fülle an Informationen, welche Politikern die Möglichkeit gibt solide gegen antiisraelische Bewegungen in ihren jeweiligen Parlamenten vorzugehen.
DE-IL Haifa & Bonn I+II
Teil I von Sara Krause, Esther Langenberg und Luisa Beinert, Bonn
Im September 2018 sind wir im Rahmen des Deutsch-Israelischen Austausches für junge Erwachsene mit Zeugen der Zeitzeugen für zehn Tage nach Israel geflogen. Für jede von uns war dies der erste Besuch im Heiligen Land und jede von uns hatte eigene Vorstellungen und Ideen, was uns dort erwarten würde.
In jeder Stadt, sei es Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem wurden wir von der Vielfalt der Kulturen, der Freundlichkeit und der Offenheit der Menschen sowie der herrlichen Natur von neuem überrascht.
In Kiryat Motzkin, bei unseren Gastfamilien, konnten wir in aufgeweckter und fröhlicher Gemeinschaft Gespräche führen und Freundschaften aufbauen, die weit über Nation, Religion und der gemeinsamen Geschichte hinübersehen.
Vor allem unser Besuch in Yad Vashem hat tiefe Spuren hinterlassen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik des Holocausts löst häufig, auch drei Generationen nach dessen Geschehnissen, eine abgrundtiefe Fassungslosigkeit, Trauer oder Wut gegenüber der eigenen Nation aus.
Auch dies blieb uns nach dem Besuch der Gedenkstätte nicht erspart. Abgesehen davon, dass dieses Mal etwas anders war: die Perspektive. Wir durften die gesamte Zeit, sei es in den Treffen mit Holocaustüberlebenden, unseren Austauschpartnern oder den Gesprächen mit Händlern auf der Straße, die von Deutschland schwärmten, die Freundlichkeit der Juden gegenüber uns deutschen Jugendlichen spüren. Umso wichtiger ist es für uns zu wissen, dass wir eine gemeinsame Zukunft des Aufeinanderzugehens weitertragen, um diesen Frieden, der jetzt zwischen Deutschland und Israel herrscht, in den Fokus zu rücken. Schlussendlich sind wir es nämlich, die etwas verändern können. Und zwar dadurch, dass wir aufeinander zugehen, uns austauschen und unsere Erfahrung teilen.
Teil II von Tal Alon, Kiryat Motzkin, Israel
„Das lange Wochenende in Bonn“
Meine Reise nach Deutschland vom 24.-29. Januar beinhaltete viele besondere Aspekte. Am Freitag, den 25. Januar, besichtigten wir gemeinsam mit einer Schulklasse die Gedenkstätte für Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Es war sehr bewegend für mich zu erfahren, wie das Leben in Bonn während des Hitlerregimes ablief. Am Abend durften wir als Gruppe mit Luisa, Sara und Daniel die jüdische Synagogengemeinde besuchten, um zu sehen, wie die Juden heute in Bonn leben. Ich habe mich besonders über das Hebräisch, nach einem langen Tag in Deutsch um mich herum, gefreut.
Am Samstag den 26. Januar besichtigten wir die Ordensburg Vogelsang. Dort wurden während der NS-Zeit junge Männer zur zukünftigen Führungselite der NS-Herrschaft ausgebildet. Anschließend erreichten wir die kleine Stadt Monschau, um die dortige Architektur aus dem 16. Jahrhundert gepudert in Schnee zu sehen.
Den Kern meiner Reise bildete die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt Bonn mit dem Bürgermeister am internationalen Holocaustgedenktag, den 27. Januar. Sowohl die Gemeinschaft mit den jungen Leuten aus Bonn, als auch die deutsche Spezialität „Apfelstrudel“, als auch die Besichtigung des Kölner Doms und der Godesburg in Bonn habe ich sehr genossen. Ich möchte Daniel Reich meinen Dank für seine Gastfreundschaft aussprechen. Vielen Dank an Natalja Part für die Organisation und die Durchführung des tollen Programms.
Warum ich mich bei ZdZ engagiere
von Maja Eilender – Team Frankfurt am Main
Hallo zusammen! Mein Name ist Maja Eilender, ich bin 22 Jahre alt und studiere Psychologie. Auf Zeugen der Zeitzeugen bin ich durch eine Arbeitskollegin gestoßen. Das Programm hat mich direkt angesprochen und ich freue mich, nun Teil dessen zu sein.
In der Schule lernen wir alle viel über den Holocaust und Antisemitismus – was diese Themen für die Betroffenen aber wirklich bedeuten, bekommen die wenigsten mit. Daher finde ich die Arbeit der Zeitzeugen so wertvoll und bin gespannt auf zukünftige Projekte.
Bild: Maja Eilender
Redaktionsteam: Sebastian Bauer, Esther Langenberg, Hannes Müller, Luisa Beinert, Maja Eilender, Natalja Part, Sara Krause, Tal Alon, Marina & Daniel Müller
Fotos: ZdZ